KLAUSENS LIVE-DICHTUNG ERKENNT DIE WELT, WIE SIE ANDERS NICHT IST
Am
8.9.2008 versammelten sich im ARP MUSEUM in ROLANDSECK, welches
wiederum zu REMAGEN gehört, einige Fachleute, um zu klären, welche
Abgüsse und Güsse von Skulpturen denn in ein Museum gehören ... und
welche nicht. Zudem fragten sie, die Damen und Herren: Wenn ja, wie
denn? Was muss bei / an der Skulptur informativ dranstehen?
KLAU/SENS hat in seiner gütlichen Güte als Künstler allen Schaffens dieses Symposium ehrlich begleitet und die Welt mit seinen LIVE-GEDICHTEN (siehe dazu: http://www.klausens.com/klausens_live_dichten_theorie.htm) neu abgegossen.
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/446755
Weiter unten finden sich ausgewählte Presseartikel und Pressemitteilungen.

GUSSTOS
Es ist eine Sache mit
Dem Willkommen Großer
Bahnhof Rolandseck
Mit den großen Güssen
Aber eine ganz andere
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht Prof. Dr. Klaus Gallwitz, Direktor des "Arp
Museum Bahnhof Rolandseck". Copyright Klau|s|ens in allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens oder Klau+s+ens.
ACHTUNG: Dieses Gedicht ist ein ZITATGEDICHT. Zu den Zitatgedichten von Klausens siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
POSTHUM
[Postum]
Sollte es nach
Meinem Tod
Eine Statue
Geben so sollte
Sie von mir
Handeln in
Aller Steifheit
Des mir
Eignen
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht Prof. Dr. Klaus Gallwitz, Direktor des "Arp
Museum Bahnhof Rolandseck", der gerade auf die zwei Schreibweisen des Wortes "posthum" hinweist. Copyright Klau|s|ens in allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
ORIGINAL! AUSSAGE ZUM WERKGEHALT
1
Als Dichter muss
Ich darauf verweisen:
Werk und
Original sind
2
Die einzigen
Begriffe die
Im Urheberrecht
Auftauchen.
3
Von Worten ist
Im Urheberrecht
Übrigens keinerlei
Rede ich zuviel?
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht Prof. Dr. Gerhard Pfennig über das Urheberrecht. Copyright Klau|s|ens in allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
DER WILLE DES KÜNSTLERS
Die Kopie
Der Kopie
Der Kopie
Der Kopie
Der Kopie
Der Kopie
Könnte ein
Original
Sein wenn
Ich es wollte
[Kopie: wollte]
[Kopie: wollte]
[Kopie: wollte]
[Kopie: wollte]
[Kopie: wollte]
[Kopie: wollte]
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht Dr. Gert Reising über die ARP-Nachahmungen,
-Nachhauungen, -Nachmachungen, etc., z.B. der weiße "STERN" aus Marmor,
der offenbar 12-fach oder 12 mal existiert. Aber welcher gilt? Welcher hat Geltung? Welcher ist (noch) von ARP? Copyright Klau|s|ens in allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens oder Klau+s+ens.
zusätzlich von KLAUSENS hinzugefügt: ZITAT SPIEGEL-WISSEN vom 16.3.1998: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=7838758&top=SPIEGEL
Auf Nachfragen kam heraus, daß der "Stern",
ebenso wie noch weitere sieben Marmor-Werke, rund zweieinhalb
Jahrzehnte nach dem Tod des Künstlers entstanden ist, angefertigt
im Auftrag des Vereins "Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp".
Der fühlt sich, da im Besitz der Urheberrechte, befugt, jedwede
Arp-Skulptur in Marmor zu kopieren, solange es davon noch kein
Exemplar in diesem Werkstoff gibt. Beim "Stern" indes könnte die Voraussetzung entfallen.
Neuerdings hat das Fernsehmagazin "Titel, Thesen, Temperamente" bei
einem Sammler in Baltimore ein, wie es scheint, älteres
Marmor-Stück gleicher Form aufgespürt, offenbar zwei weitere sind
während der letzten Jahre bei Auktionen angeboten worden. Welchen
Glanz kann demnach der rheinland-pfälzische "Stern" noch
ausstrahlen? Muß er nicht aus dem leicht paradoxen Ehrenrang eines
postumen Originals zur schnöden Reproduktion degradiert werden -
oder gar schlicht zur Fälschung?
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
DICHTUNGSMASSENWEISE
Der Dichter wusste
im Werk von
Ernst Barlach
verdichteten
sich die Anzeichen
der Kunstdichte
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht Dr. Eduard Beaucamp. Copyright Klau|s|ens in allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens oder Klau+s+ens.
ACHTUNG: Dieses Gedicht ist ein ZITATGEDICHT. Zu den Zitatgedichten von Klausens siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
ENT STELLUNG
Willkürliche
Eingriffe in
meine Dicht
Kunst bitte ich
mir zu ver
BITTEN
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht gerade Prof.
Dr. Gerhard Pfennig und zeigt ein Plakat zu HANS ARP mit einer
(verfälschten) ARP-Skulptur in die Luft. Dazu KLAUSENS stiller
Kommentar: "Was
stimmt? Was stimmt nicht? Was ist wahr? Was nicht? So wird man ewig
fragen, immer wieder! Immer wieder neu." - Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
ORIGINALISIERUNG
Dieses Werk
ist ein
Original
auch wenn
es nachher
von anderen
abgedruckt
wird es denn noch?
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht gerade sehr erregt eine Dame vom Arp-Verein, Frau Wild (?) - Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
UNVERKÄUFLICH
In der Tat
entscheidet
der Markt
was ich mit
diesem Text
beweisen werde
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium
"Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Es spricht gerade Prof. Dr. Henrik Hanstein über die
unterschiedlichen Begriffe vom Orignal (Oriiginalität) und der
(Bewertungs-)Kraft des Marktes - Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
GEWAGTE KUNST
Rodins 200
Abgüsse vom
Kuss zu einem
Gussguss
verschmelzen
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. -- Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
AKTE DER SCHÖPFUNG EINES KUNSTWERKS
Der Schöpfungsakt
ist nicht vererblich
auch wenn ich ihn
hier aufs Papier
übertragen habe
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. -- Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
GIESSKANNENPRINZIP
Vielleicht müsste
Man mit posthumen
Güssen ja genauso
Umgehen wie mit
Posthumen Ergüssen!
Gibt es die denn?
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Prof. und Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig spricht. -- Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
DER RECHTEINHABER
Der Künstler
Bestimmt ob
Es vervielfältigt
Ob es veröffentlicht
Wird es ja
Am Ende dann
Doch wie muss
Damit verfahren
Werden wir denn
Niemals klug?
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Prof. Dr. Peter Raue spricht. -- Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
ACHTUNG: Dieses Gedicht ist ein ZITATGEDICHT. Zu den Zitatgedichten von Klausens siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
ATELIERBERICHT AUS DEM SCHREIBPROZESS
Ich schreibe das
Als sich aus
Dem Prozess
Dinge ergeben
Die vielleicht
Nicht bedacht
Wurden wir dann
Damit allerdings
Gar nicht froh
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Bildhauer Johannes Brus spricht. Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
ACHTUNG: Dieses Gedicht ist ein ZITATGEDICHT. Zu den Zitatgedichten von Klausens siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
ERGUSS
Ich selber kann
Mich nicht mit
Unauthorisierten
Güssen im Museum
Befassen weil jedes
Anschauen solcher
Hybride bei mir
Zu einer geistigen
Verschmutzung
führen würde schaue
Ich nur dahin wo
ein Stempel höchste
Originalität ausweist
8.9.2008,
Montag, Arp Museum Bahnhof Rolandeck (Remagen), LIVE beim Symposium "Posthume
Güsse" geschrieben. Genaue Angabe der Teilnehmer auf dem Podium siehe
weiter unten. Copyright Klau|s|ens in
allen Schreibwaisen und -weisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau#s#ens
oder Klau+s+ens.
ACHTUNG: Dieses Gedicht ist ein ZITATGEDICHT. Zu den Zitatgedichten von Klausens siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens

©
Klau|s|ens
ĦķΩ7Klau's'ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
Copyright
Klau|s|ens für Gedichte, K-Werk-Illustration, Fotos
in allen
Schraibwaisen und
Schreibweisen, u.a. als Klau°s°ens oder Klau!s!ens oder
Klau?s?ens
SYMPOSIUM "Posthume Güsse"
Montag, 8. September 2008, im Arp Museum Bahnhof Rolandseck
PROGRAMM
11 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Klaus Gallwitz, Direktor des Arp Museums Bahnhof Rolandseck
Dr.
Gottlieb Leinz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bildhauermuseen
und Skulpturensammlungen e.V., zugleich stellvertretender Direktor an
der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum-Zentrum Internationale Skulptur,
Duisburg
STATEMENTS mit anschl. Diskussion
Dr. Eduard Beaucamp: Hans Arp im Kreuzfeuer
Herr Beaucamp ist Kunsthistoriker und Kunstkritiker, zwischen 1966 und 2002 Redakteur der F.A.Z.
Dr. Ursel Berger: Vom Umgang mit posthumen Güssen
Frau Berger leitet seit 1978 das Georg-Kolbe-Museum Berlin
Prof. Dr. Henrik Hanstein: Die Regeln des Marktes
Herr Hanstein ist Kunsthistoriker und Auktionator, seit 1977 persönlich haftender Geselschafter des Kunsthauses Lempertz.
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Urheber- und Verwertungsrechte
Herr Rechtsanwalt Pfennig ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der VG Bild-Kunst.
Dr. Felix Ganteführer: Sonstige Rechsfragen posthumer Güsse
Herr Rechtsanwalt Ganteführer gehört zur von ihm mitgegründeten Sozietät Dr. Ganteführer, Marquardt & Partner.
Er ist zudem selber bekannter Kunstsammler.
Dr. Gert Reising: Arp / nach Arp
Herr Reising ist Kunsthistoriker und seit 1978 an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Dr. Gottlieb Leinz: Posthume Güsse in deutschen Museen
Herr Leinz ist stellv. Direktor an der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum-Zentrum Internationaler Skulptiur Duisburg.
13.30 Uhr bis 15.00 Uhr Mittagspause
PODIUMSGESPRÄCH mit Diskussion aus dem Publikum
Moderation: Prof. Dr. Klaus Gallwitz
Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Kulturstaatssekretär des Landes Rheinland-Pfalz
Prof. Dr. Peter Raue, Rechtsanwalt
Herr Raue ist spezialisiert auf Urheberrechtsfragen und ist
Seniorpartner der internationalen Sozietät Hogan & Hartson Raue.
Isabell Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder (seit 2004)
Frau Pfeiffer-Poensgen ist von Hause aus Juristin.
Johannes Brus, Bildhauer
Artikel aus der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU online, 8.9.2008 QUELLE:
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1218382121898.shtmlHans Arp
Späte Flucht aus der Grauzone
Von Bernward Althoff, 08.09.08, 20:25h
Im Zusammenhang mit der Eröffnung des
Arp-Museums im September 2007 hatte es wiederholt Diskussionen darüber
gegeben, ob posthume Güsse ausstellungswürdig sind. So existieren auch
Arp-Werke, die erst nach dem Tod des Bildhauers Hans Arp gegossen
wurden.
ROLANDSECK -
„Posthum“, so steht"s bei Wikipedia, bedeutet „nach dem Tod
(eintretend)“. Nach dem Tode des großen Dada-Künstlers Hans Arp ist
allerhand „eingetreten“, was Kunstkritiker, Museumsdirektoren,
Ausstellungsmacher, Kunsthändler, Urheberrechts-Juristen und nicht
zuletzt Nachlass-Erben, gewiefte Anwälte und Gerichte beschäftigt.
Bei
der Diskussion um „posthume Nachgüsse“ von Skulpturen gehts nicht um
feingeistiges Parlieren auf Wolke sieben, sondern um viel Geld. Was ist
ein Original, was ein Nachguss, eine Reproduktion oder gar Fälschung?
Bei
dieser „Gemengelage“ verwundert es nicht, dass gestern das öffentliche
Symposium um „Posthume Güsse“ im Arp-Museum Rolandseck rund 200 Gäste
in den Meier-Bau lockte. Das Museum, „gebranntes Kind“ in Sachen
Nachgüssen, hatte mit dieser Veranstaltung die Flucht nach vorne
angetreten. Das gilt es zu loben, freilich kam das Haus und die oft
kritisierte Qualität seiner 400 Werke umfassenden Arp-Sammlung nicht
ungeschoren davon.
Arp-Experte Gert Reising rechnete anhand der
„Stern“-Skulptur von Hans Arp penibel nach, dass von zwölf
existierenden Formen (Marmor und Metall) nur drei als „gesichert“
gelten, also von Hans Arp zu Lebzeiten mit dem Einverständnis eines
Gusses versehen wurden. „Die Herkunft aller anderen Formen ist dubios“,
befand Reising.
Was für Arp gilt, gilt auch für Barlach,
Lehmbruck, Maillol, Rodin oder auch Henry Moore. Ursel Berger, Leiterin
des Berliner Kolbe-Museums, stellte fest: „Posthume Güsse und Nachgüsse
gibt es von allen Künstlern.“ Sie sprach von einer „Grauzone“, in der
man sich befinde. „Händler, Kunstsammler, aber auch Kunstkritiker
sollten nicht blindwütig polemisieren, sondern sorgfältig prüfen.“ Der
Kunstkritiker Eduard Beaucamp empfiehlt, dass man sich in Deutschland,
wo Kunsthandel und Museen bisher eher lax mit der Herkunft von Güssen
umgingen, ein Beispiel an den USA nehmen solle, wo bereits seit den
frühen 70er Jahren eine akribische Erforschung von Güssen vorgenommen
werde. „So wird eine wundersame Werkvermehrung wie im Falle Arp
verhindert.“
Der Bonner Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied von VG
Bild-Kunst, Gerhard Pfennig, zitierte aus dem Urheberrechts-Gesetz:
„Beim Werk handelt es sich um eine persönlich geistige Schöpfung, beim
Original um ein Werk mit persönlicher Mitwirkung des Urhebers.“ Pfennig
erwähnte ein Zitat von Werner Spies: „Picasso pinkelte auf seine
Plastiken, um eine Patinierung zu erreichen.“
Was nach dem Tode
eines Künstlers entstehe, sei kein Original mehr. Freilich handele es
sich aber bei posthumen Nachgüssen nicht automatisch um bloße
Reproduktionen, sondern um Kunstwerke, die dem Original nahe kämen.
Summarisch erklärte Gerhard Pfennig: „Eine Deklarierung des Gusses ist
wichtig, Klarheit und Wahrheit.“ Letzteres sollten sich besonders die
Nachlass-Erben ins Stammbuch schreiben, die oft nach Jahrzehnten noch
mit massenhaften Nachgüssen dubioser Herkunft noch mal richtig
abkassieren würden.
Auch Lempertz-Inhaber Henrik Hanstein
forderte genaue Anweisungen von Künstlern und Erben zum Umgang mit der
Kunst: „Der Kunsthandel kann ja schwer genauer sein als die Urheber.“
So blieb, auch nach der Podiumsdiskussion, eine zentrale Forderung: die
nach Transparenz.
Artikel Bonner General-Anzeiger 7.8.2008QUELLE:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10003&detailid=481033Neuer Direktor des Arp Museums vorgestellt
Oliver Kornhoff
wird Klaus Gallwitz ablösen und kann in Zukunft über einen deutlich
erhöhten Etat von 3,7 Millionen Euro verfügen
Von Thomas Kliemann
Bonn.
Der "Garten Eden" war gestern. Was jetzt gefragt ist, ist der Aufstieg
in die Bundesliga der Museen. Oliver Kornhoff, der als
Stellvertretender Direktor der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen
(nördlich von Stuttgart) gerade die Ausstellung "Garten Eden"
abgeschlossen hat, soll im Arp Museum Remagen-Rolandseck die Wende
schaffen.
Am Mittwoch stellte ihn der rheinland-pfälzische Kulturstaatsminister
Joachim Hofmann-Göttig als neuen Arp-Direktor vor und formulierte auch
gleich die Kernaufgabe: Der neue Chef müsse das Haus "in den nächsten
Jahren erstligatauglich positionieren." Das ist eine nicht gerade
leichte Aufgabe, hat sich der im vergangenen Herbst eröffnete Neubau
des kalifornischen Stararchitekten Richard Meier doch trotz
anfänglichen Ansturms nicht zu dem "Publikumsmagneten" entwickelt, wie
es Ministerpräsident Kurt Beck beim Eröffnungsakt mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel gefordert hatte.
Gerade einmal 34 000 Besucher haben im laufenden Jahr den Weg nach
Rolandseck gefunden. Das liegt deutlich unter der für 2008 insgesamt
angepeilten Marke von 50 000 bis 70 000. Hofmann-Göttig wünscht sich
100 000 Besucher. Eine Forderung, bei der der amtierende Chef, Klaus
Gallwitz, leicht zusammenzuckte. Gallwitz, der Gründungsdirektor des
Hauses, weiß um die Bruchstellen, blickt gleichwohl "voller Zuversicht
auf die nächsten Jahre". Kornhoff ist sein Kandidat, in Baden-Baden war
Gallwitz sein Vorgesetzter.
Da das Land Rheinland-Pfalz auf eine Ausschreibung der Stelle und auf
den Einsatz eines Headhunters verzichtete, blieb es Gallwitz, als
Ein-Mann-Findungskommission, seinen eigenen Nachfolger zu küren. Ende
des Jahres darf der 77-Jährige nach mehreren Vertragsverlängerungen in
den Ruhestand gehen. Nicht ohne dem Nachfolger noch ein Päckchen
mitzugeben: Es gebe "Probleme, die sind noch lange nicht gelöst." Die
da angesprochenen "posthumen Nachgüsse", das heißt Werke, die zum Teil
erst lange nach dem Tod von Hans Arp entstanden, waren wiederholt
Gegenstand erbitterter Debatten.
Derzeit ventiliert ein Untersuchungsausschuss im Mainzer Landtag den
Umgang des Arp Museums und des privaten Arp-Vereins mit der Praxis der
wundersamen Kunstvermehrung. Kornhoff geht das Problem offensiv an:
"Wir sind mit diesem Problem nicht alleine", sagte er, "das Arp Museum
könnte zum Kompetenzzentrum für Skulpturen und posthume Güsse werden."
Auch um derlei Probleme zu lösen, hat man sich offensichtlich für den
"ausgewiesenen Fachmann für Skulptur" (Hofmann-Göttig) entschieden.
Der neue Chef bekommt eine interessante Mitgift. Der Etat wird um zwei
Millionen Euro auf 3,7 Millionen im Jahr angehoben. Darin enthalten:
Ein Ausstellungsetat von einer Million und 100 000 Euro für den
Kunstankauf. "Die strategische Positionierung des Arp Museums", so
Hofmann-Göttig, wird unter anderem durch einen von ihm geleiteten
Vorstand begleitet. Dem gehören neben dem früheren Wirtschaftsminister
Hans Friderichs Thomas Metz (Generaldirektion Kulturelles Erbe), Renate
Kreckel (Finanzministerium), Ariane Fellbach-Stein (Kulturministerium),
der Landrat von Ahrweiler, Jürgen Pföhler, und Herbert Georgi,
Bürgermeister von Remagen, an.
Außerdem wird ein Kuratorium über die Arbeit des Museums wachen.
Kornhoff bekommt schließlich eine kaufmännische Geschäftsführerin,
Petra Spielmann, an die Seite. Die Handschrift des neuen Chefs wird man
wohl erst 2010 erkennen, Gallwitz hat das kommende Jahr schon
durchgeplant. Kornhoff sagt zu seinem Programm nur so viel: Er will
Ausstellungen über die Dadaisten, Surrealisten oder Expressionisten in
Bezug zu Hans Arp und Sophie-Taeuber Arp zeigen, außerdem "Richard
Meiers Rahmen für Skulptur und installative Arbeiten nutzen."
Rolandseck sieht er als Fortsetzung der Bonner Museumsmeile nach Süden.
Und: als "kölscher Jung" freue er sich natürlich "zurück am Rhing ze
sin".

Pressemitteilung vom 6.August 2008
Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Ab sofort ist die neu errichtete
Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck
mit Sitz in Remagen-Rolandseck Betreiber des Arp Museum Bahnhof Rolandseck.
Vorstand
Vorsitzender: Prof. Dr. Joachim Hofmann–Göttig
Stellv. Vorsitzender: Dr. Hans Friderichs
Frau Ariane Fellbach Stein
Frau Renate Kreckel
Herr Thomas Metz
Kooptierte Mitglieder
Landrat Dr. Pföhler
Bürgermeister Georgi
Stiftungsurkunde und Satzung der Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Weitere Informationen:
Sabine Töpke, Tel. 02228-942511, Fax 02228-942521,
e-mail: toepke[[AT]]arpmuseum.org

PRESSERKLÄRUNG 2.7.2008
Einigung zu Arp: Land Rheinland-Pfalz und Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. beenden alle Auseinandersetzungen
Mainz/Remagen-Rolandswerth, 02. Juli 2008 -
Das Land Rheinland-Pfalz und die Stiftung Hans Arp und Sophie
Taeuber Arp e.V. haben eine Einigung im Sinne der Kunst getroffenund
ihren Streit beendet. Betrieb und Unterhalt des im September 2007
eröffneten Arp Museum Bahnhof Rolandseck liegen fortan alleinin der
Verantwortung des Landes.
Die erzielte Einigung hat folgende Eckpunkte:
- Die Rahmenvereinbarung von 1995 in der Fassung aus dem
Jahre 2005 zum gemeinsamen Betrieb des Arp Museums Bahnhof Rolandseck
wird einvernehmlich aufgehoben.
- Betrieb und Unterhalt des Arp Museums Bahnhof Rolandseck liegen zukünftig in der Verantwortung des Landes Rheinland-Pfalz.
- Der
Streit um die fristlosen Kündigungen der Vereinbarung durch das Land
Rheinland-Pfalz hat sich erledigt. Die in der Vergangenheit erhobenen
Vorwürfe sind somit gegenstandslos.
gez. Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V.
gez. Land Rheinland-Pfalz
Älterer ARTIKEL des BONNER GENERAL-ANZEIGERs vom 21.11.2007QUELLE:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10001&detailid=381909
Land trennt sich vom Arp-Verein
Mainz zieht Reißleine und prüft Schadenersatzklage
Mainz/Remagen
(dpa/jad) Nach jahrelangen Querelen hat das Land Rheinland-Pfalz die
Zusammenarbeit mit dem privaten Arp-Verein beendet. Eine vor zwei
Jahren abgeschlossene Rahmenvereinbarung für das neue Arp-Museum sei
wegen eines "schweren Vertragsbruchs" mit sofortiger Wirkung gekündigt
worden, sagte Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig (SPD) am
Dienstag in Mainz.
Er forderte den Rückzug des Vereins aus der gemeinsamen Stiftung, die
das Arp-Museum in Remagen-Rolandseck betreibt. Das Land werde zudem
Schadenersatzforderungen an den Verein prüfen.
Der Arp-Verein zeigte sich in einer ersten Reaktion von der Kündigung
"nicht überrascht". Er behalte sich alle rechtlichen Schritte vor, hieß
es. Die CDU sprach von einem Scherbenhaufen, vor dem die
Landesregierung stehe und einem "Eingeständnis des Scheiterns". Die FDP
begrüßte das Vorgehen des Staatssekretärs.
Vor einer Woche hatte der Arp-Verein dem Staatssekretär mitgeteilt,
dass 14 Werke verkauft worden seien, die in der Rahmenvereinbarung als
Dauerleihgaben für das Museum gelistet waren.
"Sie haben ohne vorheriges Einvernehmen und ohne nachträgliche
Information Ihres Vertragspartners Werke aus dem gelisteten Konvolut
(Gruppe von Gegenständen) veräußert", schrieb der Staatssekretär in
einem Brief an den Vereinsvorsitzenden Dieter Lange. Das
Vertrauensverhältnis sei "unwiederbringlich zerrüttet", eine weitere
Zusammenarbeit "unzumutbar".
Das für insgesamt 33 Millionen Euro erbaute Arp-Museum war im September eröffnet worden (
GA berichtete). In dem Haus sollen vor allem Werke des deutsch-französischen Bildhauers und Malers Hans Arp (1886-1966) gezeigt werden.
Die gemeinsame Stiftung mit dem Arp-Verein könne nicht gekündigt
werden, sagte Hofmann-Göttig. Sollte sich der Verein daraus wie
gefordert zurückziehen, "dann bleibt das Arp-Museum in der
Verantwortung der Stiftung - ohne Arp-Verein". Andernfalls bestehe die
Notwendigkeit, "die Dinge anders zu regeln". Dazu gebe es verschiedene
Überlegungen, erklärte der Staatssekretär, ohne konkreter zu werden. Es
gebe nun darum, die Gestaltung des Arp-Museums weiter voranzubringen.
"Da ist in der Tat Schaden entstanden", sagte Hofmann-Göttig. Es müsse
daran gearbeitet werden, dass man beim Arp-Museum "nicht an einen
Skandal, sondern an einen schönen Besuch denkt".
Der Arp-Verein warf Hofmann-Göttig in einer Mitteilung vor, das letzte
Gesprächsangebot ignoriert zu haben. "Staatssekretär Prof. Dr.
Hofmann-Göttig hat in den letzten Wochen nicht die Lösung, sondern den
Konflikt gesucht."
Die FDP-Fraktion nannte die Kündigung der Rahmenvereinbarung dagegen
einen "konsequenten und richtigen Schritt". Die Landesregierung habe
handeln müssen, sagte die Abgeordnete Stefanie Lejeune.
Die CDU-Abgeordnete Marlies Kohnle-Gros kritisierte, das Land habe über
ein Jahrzehnt hinweg die notwendige finanzielle Kontrolle des Projekts
Arp-Museums versäumt. "Die Quittung liegt nun auf dem Tisch." Die
Christdemokratin kündigte an, mögliche Versäumnisse der
SPD-Landesregierung umgehend im Kulturausschuss des Landtags zu
thematisieren.
Älterer Artikel aus dem Tagesspiegel, vom 20.10.2007QUELLE:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/;art772,2403335Der gestohlene Kuss
Um Skulpturen von Hans Arp wird gestritten – und auch andere posthume Abgüsse sind dubios
Von Nicola Kuhn
20.10.2007 0:00 Uhr
Wäre es nach Hans Arp gegangen, gäbe es den Schlamassel um
seinen Nachlass vermutlich nicht. Der Künstler selbst soll Nachgüsse
seiner Gipse eher locker gesehen haben: Er hatte vor allem die
größtmögliche Verbreitung des eigenen Werks im Sinn. Damals, in den
fünfziger Jahren, gab es die große Nachfrage nach seinen Skulpturen
noch nicht; ihm selbst fehlte für die kostenaufwändigen Bronzen das
Geld. Ein halbes Jahrhundert später steht in Remagen nun endlich das
Museum, das den großen Dada-Künstler ehrt. Rheinland-Pfalz führt damit
das lange Zeit unterschätzte Landeskind wieder heim, und das
Vermächtnis des 1977 verstorbenen Stiftungsgründers und Arp-Vorkämpfers
Johannes Wasmuth ist eingelöst.
Doch in die Festreden zur
Eröffnung des Museums mischten sich sogleich kritische Töne. All der
Glanz kann den Schatten auf dem Arp-Nachlass nicht vertreiben, nachdem
die Stiftung – zugleich Nachlassverwalter und mit dem Land
Rheinland-Pfalz auch Träger des Museums – durch zweifelhafte Nachgüsse
ins Zwielicht geraten ist: Mitte der Neunziger gingen vom Land für das
Arp-Museum erworbene Repliken wieder an die Stiftung zurück. Seitdem
schwelt der Streit um die Legitimität solcher posthumen
Nachschöpfungen, genauer: um deren korrekte Kennzeichnung.
Den
ersten Direktor des Museums im Bahnhof Rolandseck trieb diese
Auseinandersetzung mit dem Arp-Verein noch vor Eröffnung aus dem Amt.
Klaus Gallwitz, zuletzt Leiter des privaten Burda-Museums in
Baden-Baden, sprang darauf für die Eröffnungsausstellung ein und zeigt
im neuen Haus nun einen abgespeckten Arp. Dem Namensgeber des Museums
gehört die Premiere jedoch keineswegs allein: Gallwitz präsentiert ihn
zusammen mit sechs Zeitgenossen. In der Arp-Abteilung sind neben
mehrheitlichen Reliefs und Papierarbeiten nun nur 17 Plastiken zu
sehen, ein Drittel davon Leihgaben. Die posthumen Anfertigungen sind
präzise kenntlich gemacht; weitere Nachgüsse hat sich der
Gründungsdirektor für seine Amtszeit, die bis 2008 geht, verbeten. In
den nächsten Wochen soll nun gesichtet werden, was die Sammlung
wirklich hergibt.
Doch die „Arp-Probleme“ sind nicht neu. Sie
kehren in sämtlichen Bildhauer-Oeuvres wieder. Ob Rodin, Maillol,
Barlach, Lehmbruck – sie alle öffneten einer posthumen Vermehrung ihres
Werks die Türen, indem sie Nachgüsse testamentarisch billigten. Die
Konflikte beginnen dort, wo der Handel gierig wird und die
Kunstwissenschaft das Gebot der auktorialen Reinheit zu wahren sucht.
Am weitesten wird das Spiel mit Rodin getrieben, der selbst dazu den
Anstoß gab. Die Kunden durften in seinem Atelier nach Gipsmodellen
auswählen, Größe und Material selbst bestimmen. Von seinem berühmten
„Kuss“ kursieren mittlerweile 319 Repliken auf dem Markt, die bis heute
ihre Abnehmer finden. 2003 etwa wurde die 24,4-Zentimeter-Fassung in
New York für 60 000 Dollar versteigert; die 44-Zentimeter-Version ging
für 190 000 Dollar weg; die 59-Zentimeter-Variante landete bei 95 000
Pfund (156 000 Dollar). Zwei Jahre später war eine 86
Zentimeter-Version bereits 2,2 Millionen Dollar wert.
Der
französische Staat als Nachlassverwalter von Rodins Werk und Träger
seines Pariser Museums zog nun die Notbremse. Fortan sollen nur noch
Güsse anerkannt werden, die zu Lebzeiten entstanden sind. Für das
Rodin-Museum in Philadelphia kommt diese Entscheidung reichlich spät.
Wie bei vielen amerikanischen Häusern besteht die Sammlung vornehmlich
aus Nachgüssen. Auch das Metropolitan-Museum in New York besäße nach
dieser Regel zwar einen „schönen Franzosen“, der zuletzt bei der
Berliner Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie zu sehen war. Ein
echter Rodin aber wäre die Skulptur nicht mehr.
Für Gottlieb
Leinz, Vorsitzender der vor zwei Jahren im Duisburger Lehmbruck-Museum
gegründeten Arbeitsgemeinschaft deutscher Bildhauermuseen und
Skulpturensammlungen, ist die rigide französische Vorgabe deshalb in
Deutschland und im weiteren europäischen Raum nicht praktikabel.
Gleichwohl besteht Handlungsbedarf, und das seit Jahren. Vom Fall Arp
endgültig aufgeschreckt, will der auf Skulptur des 20. Jahrhunderts
spezialisierte Verein in einem für November anberaumten Kolloquium eine
„Handreichung“ formulieren.
Einfach wird das nicht, denn die
letzte Entscheidung liegt bei den Nachlassverwaltern. So legte der
Max-Klinger-Freundesverein zur Leipziger Jubiläumsausstellung drei neue
Bronzen auf, um mit den Einnahmen die Restaurierung des „Christus im
Olymp“ zu bezahlen. Ursel Berger, Direktorin des Berliner Kolbe-Museums
und stellvertretende Vorsitzende des Duisburger Vereins, lässt als
Nachlass-Hüterin regelmäßig Kolbe- und Scheibe-Nachgüsse anfertigen,
wenn ihr Haus in finanziellen Nöten steckt. Entscheidend ist die
transparente Datierung und die Einhaltung der vom Künstler vorgegebenen
Auflage. Waren bis zu seinem Tod beispielsweise nur acht von zehn
Güssen ausgeführt, so dürfen die Erben die verbliebenen beiden
juristisch einwandfrei in Auftrag geben. Henry Moore allerdings, der
durch sein hohes Alter die Ausschöpfung der eigenen Limitierung bei
vielen Werken selbst noch erlebte, verbat sich posthume Güsse.
Der Gusszeitpunkt muss also deutlich sein. Trotzdem bleibt eine
Grauzone. Bei Maillol etwa wurden die Sockel variiert – mal erhöht, mal
gerundet –, damit man mit der Gusszählung jedes Mal wieder von vorn
beginnen konnte. Oder es werden, wie bei Alberto Giacometti, posthum
Künstlerexemplare – sogenannte Nullnummern – produziert und zusätzlich
in A-, B-, C-Versionen auf den Markt gebracht. Wie von Zauberhand
entstehen so gleich drei „Artist-proofs“, die sich tadellos verkaufen.
Dadurch lässt sich kaum noch erkennen, ob ein Werk dies- oder jenseits
der vorgeschriebenen Limitierung entstanden ist. Der Berliner
Kunsthändler Wolfgang Wittrock, der vor Jahren für die Dresdner
Kunstsammlungen die „Knieende“ von Lehmbruck auf einer New Yorker
Auktion zurückerwarb, sagt deshalb mit aller Härte: „Bei falschen
Güssen gehören immer zwei dazu – der Betrüger und der, der sich
betrügen lässt.“ Für ihn muss der Künstler sein Werk noch gesehen
haben, um es im Zweifelsfall zurückgehen lassen zu können. Entscheidend
sei die Patina, das Finish.
Hermann J. Noack von der
gleichnamigen Berliner Gießerei lässt solche Strenge nicht gelten.
Gerade Lehmbruck sei zu Lebzeiten durch Geldmangel das Bronzegießen
verwehrt geblieben. „Ob dies nun fünf oder 100 Jahre nach seinem Tod
geschieht, spielt dann auch keine Rolle mehr“, meint der Pragmatiker.
Heutzutage schickten viele junge Künstler der Gießerei nur noch
Entwürfe. Dass dies nicht immer stimmt, beweist ein Bildhauer wie
Thomas Schütte: Er lässt es sich kaum nehmen, den Guss mitzuerleben und
beim anschließenden Polieren selbst Hand anzulegen.
Auch
Gertraude Zebe von der Berliner Bildhauergalerie besteht darauf, dass
sämtliche Plastiken neben Nummerierung und Signatur die Auszeichnung
„e.a.“ tragen. Hinter dem Kürzel verbergen sich die beiden Worte
„eprouve d’artiste“ – vom Künstler geprüft.
Bei Bildern wäre
dies viel einfacher, so die Galeristin, da sei die Scheidung letzter
Hand völlig klar. Das stimmt zwar nicht ganz, denn auch der Handel mit
Gemälden hat seine Echtheitsprobleme. Die Irritationen auf dem
Skulpturenmarkt sind allerdings eklatant.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.10.2007)
Älterer Beitrag aus http://bonner-wirtschaftsgespraeche.de/ = BONNER WIRTSCHAFTSBLOG - OFFENBAR EINE PRESSEERKLÄRUNG DER JOURNALISTEN LEIF, PAULUS, BRENNER
http://bonner-wirtschaftsgespraeche.de/index.php/2007/09/21/kunsttempel-oder-luftschloss-der-kampf-ums-arp-museum-neue-vorwurfe-zum-umgang-mit-den-werken-von-hans-arp/
Kunsttempel oder Luftschloss? Der Kampf ums Arp-Museum Neue Vorwürfe zum Umgang mit den Werken von Hans Arp
Geschrieben am
Freitag 21 September 2007
Bonn/Baden-Baden - "Viertel nach sechs" am Samstag, den 22. September 2007, 18.15 Uhr im SWR Fernsehen
Das ehrgeizige Kulturprojekt des Landes
Rheinland-Pfalz steht kurz vor der Vollendung: das Arp-Museum in
Rolandseck am Rhein. Alles scheint perfekt: ein spektakulärer
Museumsbau (Gesamtkosten: rund 33 Millionen Euro) des internationalen
Stararchitekten Richard Meier für Hans Arp, den weltberühmten Künstler.
Aber der Schein trügt: Die Qualität der Kunstsammlung des Museums ist
umstritten, es gibt Diskussionen über die Echtheit einzelner Stücke.
Außerdem sind die langfristige Konzeption und Finanzierung unklar. Eine
Woche vor der Eröffnung am 29. September bringt der SWR in einer
Dokumentation von Thomas Leif und Ulrich Paulus neue Beweise zum
umstrittenen Umgang mit den Werken Hans Arps.
Fragwürdige Verkaufspraxis des Arp-Vereins
Der
maßgeblich am Arp-Museum in Rolandseck beteiligte Verein "Stiftung Jean
Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V." (Arp-Verein) verfolgt als
Satzungszweck den Verkauf von Arp-Duplikaten. Dies berichtet das SWR
Fernsehen unter Berufung auf die im Amtsgericht Bonn eingesehene
Originalsatzung des "Arp-Vereins"." Wörtlich heißt es in Paragraph 1
der Satzung: "Werke von Arp und Taeuber-Arp zur ständigen Finanzierung
der Stiftung zu verkaufen bzw. zu tauschen. Beim Verkauf wird vor allem
an Duplikate gedacht."
Auf die Frage, ob der Verkauf von
Arp-Duplikaten ein Satzungsziel des Arp-Vereins sei, antwortete die
Generalsekretärin des Arp-Vereins, Maja Stadler-Euler, in einer
schriftlichen Stellungnahme vom 31. August 2007: "In der Satzung geht
es bei den ‘Duplikaten’ um ‘zweimal vorhandene’ Güsse. Diese
‘Duplikate’ können zur Finanzierung der Stiftung verkauft werden, damit
keine Lücken in der Sammlung entstehen." Diesen Handel mit Kunst-Kopien
bewertete der Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Bild, Dr.
Gerhard Pfennig, gegenüber dem SWR so: "Duplikat ist begrifflich genau
das Gegenteil von Original." Indem der Arp-Verein sagt, "er will
Duplikate verkaufen, sagt er, er macht einen Handel mit Reproduktionen
auf."
Qualitäts-Beanstandungen schon vor dem Fälschungsskandal von 1997
Der
SWR deckt auf, dass das Land Rheinland-Pfalz bereits vor dem bekannten
Fälschungsskandal von 1997 acht Plastiken des Arp-Vereins im Wert von
mehr als einer Million Euro beanstandete. Bereits am 8. März 1996
musste der Kaufvertrag zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem
Arp-Verein nachträglich geändert und der Verkaufspreis um
"2.340.000,- DM" reduziert werden.
Das Land gab acht Plastiken auf Grund
zweifelhafter Qualität zurück. Dies geht aus dem Protokoll des
Arp-Vereins vom 24. August 1996 hervor, das dem SWR vorliegt. Bislang
war lediglich bekannt, dass nach der Skandal-Ausstellung 1997 im
Landesmuseum Mainz im März 1998 "21 vom Land angekaufte Arp-Werke auf
Grund von Unklarheiten hinsichtlich des Originalbegriffes an den
Verkäufer (Anm.: den Arp-Verein) zurückgegeben werden", so das
Kulturministerium. Der Arp-Verein wollte sich zu dieser bislang
unbekannten Rückruf-Aktion erst nach der Eröffnung des Arp-Museums am
29. September 2007 äußern. Ein Sprecher des Kulturministeriums
bestätigte den Vorgang.
Gefälschte Marmorplastik wird immer noch im Depot in Düsseldorf aufbewahrt
Besonders
fragwürdig ist, dass beanstandete Werke bis heute nicht aus dem Verkehr
gezogen wurden. So wird die nachweislich gefälschte Marmor-Plastik
"Blatt-Torso" (234 x 54,5 x 38) immer noch im Kunst-Depot des Landes
Rheinland-Pfalz in Düsseldorf aufbewahrt.
Umstritten sind weiter 49 posthume Nachgüsse
von Arp-Werken, auf deren Produktion der Arp-Verein besteht. Frau
Stadler-Euler bekräftigte gegenüber dem SWR die Notwendigkeit dieser
Nachgüsse. Nach ihrer Einschätzung sind "zwei Drittel aller Skulpturen
in den großen Museen dieser Welt posthume Güsse." Dr. Gerhard Pfennig
wandte sich gegen diesen Umgang mit dem Lebenswerk von Hans Arp: "Sonst
könnten sie auch statt Originalgemälden nachgemalte Bilder zeigen oder
Reproduktionen oder andere Vervielfältigungen." Gegenüber dem SWR
bestätigte der Arp-Verein erstmals schriftlich, dass die wiederholt
angekündigte Expertenkommission zur Überprüfung des umstrittenen
Arp-Bestandes mit mehr als 3000 Werken bis heute nicht eingesetzt
worden ist. Wörtlich heißt es: "Die Aufgabe der Berufung einer solchen
Kommission liegt beim Direktor. Sie wurde vom Vorgänger von Professor
Gallwitz nicht durchgeführt."
Der SWR zeigt die 30-minütige Dokumentation
"Kunsttempel oder Luftschloss? Der Kampf ums Arp-Museum" von Thomas
Leif und Ulrich Paulus am Samstag, 22. September 2007 um 18.15 Uhr im
SWR Fernsehen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Thomas Leif,
Tel.: 0171-9321891, Ulrich Paulus, Tel.: 06131-929-3268, oder Rainer
Brenner, Tel.: 06131/929-3268.
Alterer Beitrag auf der HOMEPAGE von 3sat - KULTURZEIT, 21.9.2007Bezieht sich auf einen Beitrag von LEIF, PAULUS, etc.
Quelle: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/113457/index.htmlPlagiarp am Rolandseck
|
 |
Das Arp-Museum in Rheinland-Pfalz zeigt umstrittene Werke - und Plagiate
|
 |
 |
Was ist echte Kunst, was sind nur billige Fälschungen? Diese Grundfrage
des Kunstmarktes beschäftigt seit jeher Künstler, Sammler und
Museumsbesucher. Am Beispiel des Arp-Museums in Rolandseck bei Bonn,
das am 29. September feierlich eröffnet werden soll, lässt sich die
Debatte zwischen Original und Fälschung besonders anschaulich
studieren.
|
 |
 |
|
 |
 |
Zusammengewürfelte Gegenwartskünstler
|
 |
Und jetzt wird ausgerechnet in Rolandseck ein Arpmuseum
für ihn eröffnet - eigentlich würde man eine spektakuläre Arp-Schau
erwarten. Stattdessen werden außer Arp gleich fünf beliebig
zusammengewürfelte Gegenwartskünstler gezeigt. Schon vor dem Eingang
steht eine Skulptur, die Hans Arp so nie gesehen und genehmigt hat -
eine posthume Vergrößerung - also kein Original. Im Tunnel, der den
Bahnhof Rolandseck mit dem Neubau verbindet, befindet sich eine
beliebige Lichtinstallation ohne Bezug zu Hans Arp. Die größte Etage,
die eigentlich für Arps Skulpturen gedacht war, widmet der Direktor des
Museums, Klaus Gallwitz, stattdessen seinem Lieblings-Maler Anselm
Kiefer. Nur in der obersten Etage wird Hans Arp Platz eingeräumt. "Arp
kriegt bei uns die Bel Etage", erklärt Klaus Gallwitz. "Er ist
tatsächlich König, und hier unten ist Kiefer auf Zeit, und Arp mit
seiner Sophie ewig, also es gibt gar keine Frage: King ist hier im
Hause Arp, und ihm gehört die feine Etage.“
|
 |
|
 |
 |
Arp-Werke, die es gar nicht gibt
|
 |
Der wahre Grund für diesen Randplatz: Die Arp-Werke, die
das Land Rheinland-Pfalz von einem privaten Verein vor elf Jahren
gekauft hat, sind umstritten. Der Gründer dieses Vereins war durch List
und Tücke an Arps Erbe gelangt. Mit ihm ist eine unendliche
Skandalgeschichte verbunden: Von 101 versprochenen Bronzeplastiken
existieren 59 noch nicht einmal. Geboten wurden Gussrechte auf Werke,
die Jahrzehnte nach dem Tod des Künstlers erst noch gegossen werden
müssen. 1997 deckten Experten auf, dass Werke, die als Originale
ausgewiesen waren, posthum hergestellt worden waren, zum Teil
vergrößert, zum Teil aus anderen Materialien, wie zum Beispiel Marmor.
Dabei war das Land gewarnt: Nach einer bisher unbekannten Liste hat das
Land schon ein Jahr vor diesem Eklat acht Werke an den Arp-Verein
zurückgehen lassen.
|
 |
|
 |
 |
 |
Der private Arp-Verein, heute vertreten durch die Anwältin
und frühere FDP-Politikerin Maja Stadler-Euler, hält flammende
Plädoyers für posthume Güsse und argumentiert völlig unbekümmert für
eine Kulturrevolution in den Kunsttempeln. "Begeben Sie sich in die
internationalen Museen dieser Welt, dann sehen Sie, dass zwei Drittel
aller Skulpturen posthume Güsse sind", behauptet sie. Gerhard Pfennig,
Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst hingegen sagt,
dass Museen den Anspruch hätten, Originale und authentische Werke zu
zeigen. "Und bei Skulpturen sind authentische Werke in erster Linie
die, die zu Lebzeiten des Künstlers hergestellt worden sind. Ich glaube
nicht, dass die Museen von diesem Programm abgehen, sonst könnten sie
auch statt Originalgemälden nachgemalte Bilder zeigen oder
Reproduktionen oder andere Vervielfältigungen."
|
 |
|
 |
 |
Leidige Frage der Güsse
|
 |
Klaus Gallwitz, der übergangsweise als Direktor
eingesprungen ist, hat geschickt reagiert: Wenigstens zur Eröffnung
will er nur Originale zeigen.
"Die leidige Frage der Güsse interessiert mich gegenwärtig nicht", sagt
Gallwitz. "Und aus dem Grunde sage ich: Es gibt anderes zu tun, wir
brauchen jetzt keine Nachgüsse." Zur Eröffnung werden nur 90 Werke von
Hans Arp ausgestellt - ein Drittel davon sind Leihgaben aus Europa und
den USA. Hierbei soll es sich ausgerechnet um die besten Stücke der
Eröffnungsausstellung handeln. Diese Arbeiten kommen von der
Arpstiftung in Medon - dem Ort, in dem Hans Arp die längste Zeit seines
Lebens verbracht hat. Medon wäre nach Überzeugung der Arp-Expertin
Stephanie Poley auch der passende Ort für ein großes Arp-Museum. "Ans
Zumachen denkt hier natürlich keiner", befürchtet sie. "Das Land
Rheinland-Pfalz muss jetzt in die Zukunft blicken. Nach der fulminanten
Eröffnung müssen die Landespolitiker aber zuerst die Zusammenarbeit mit
dem Arp-Verein und dessen fragwürdigen Umgang mit Arps Erbe ein für
alle Mal klären." | |
Älterer Artikel aus der WELT, ONLINE vom 26.9.2008
QUELLE:
http://www.welt.de/kultur/article1212437/Zukunft_des_Arp_Museums_steht_auf_dem_Spiel.html
Kunst
Zukunft des Arp-Museums steht auf dem Spiel
Von Marion Leske
26. September 2007, 12:19 Uhr
Kurz bevor Rheinland-Pfalz am Rolandseck an diesem Freitag ein Museum
eröffnet, das dem Bildhauer Hans Arp gewidmet ist, lodert ein alter
Streit weiter. Das Land hatte etwa 400 Arp-Stücke für zehn Millionen
Euro von dem privaten Arp-Verein angekauft. Doch nicht alle Werke sind
echt.
Die schöne Aussicht ist getrübt. Daran wird auch der geplante Auftritt der
Bundeskanzlerin nichts ändern. Kurz vor der Eröffnung des neuen Museums, das
dem Weltklasse-Künstler Hans Arp gewidmet ist und bei Rolandseck einen
einzigartigen Blick auf das Rheinpanorama samt Siebengebirge ermöglicht, ist
ein alter Streit erneut entflammt.
Er dreht sich um gegründete und nicht
gegründete Stiftungen, um posthume Güsse und eine Sammlung, für die das Land
Rheinland-Pfalz zehn Millionen Euro hinblätterte. Ein vor wenigen Tagen im
SWR ausgestrahlter Filmbeitrag von Thomas Leif und Uli Paulus rollt den
Kunstkrimi um das Arpsche Erbe noch einmal auf. Zu Recht, denn viele Fragen,
die bis zur Premierenschau des Neubaus (Architekt: Richard Meier) hätten
geklärt sein müssen, sind weiterhin ungelöst.
Streit um hohe Kunststandards
Die Zukunft des rheinland-pfälzischen Prestige-Objekts (Kosten: 33 Mio.
Euro) ist unsicher, sein Ruf steht auf dem Spiel. Denn hinter der
strahlenden Verpackung verbirgt sich ein womöglich nicht ganz einwandfreier
Inhalt: Wie wertvoll sind die Arp-Werke, die dort gezeigt werden?
Entsprechen sie internationalen Museumsstandards? Sind sie allesamt
authentisch, das heißt zu Lebzeiten des Künstlers von ihm selbst
kontrolliert?
Oder sind darunter auch nach seinem Tod gegossene Arbeiten, die auf dem
Kunstmarkt geringer honoriert werden als Originale, die Arp selber schuf?
Hat das Land – und damit der Steuerzahler – vielleicht einen zu hohen Preis
bezahlt? Wird dem Besucher Echtheit vorgegaukelt, wo in Wahrheit eine nicht
verbriefte Variante steht?
Das umstrittene „Tanzgeschmeide“ setzt ein erstes fragwürdiges Signal. Die
weithin sichtbare Plastik im Außenbereich, geschickt platziert als
Werbesignet, ist ein posthumer (mithin geringwertiger) Guss, zudem lediglich
vergrößerte Nachbildung eines Arp-Entwurfs. Den Segen des Künstlers hat sie
nicht. Ein Auftakt, der, streng genommen, in die Irre führt.
Nachgüsse nicht ausgeschlossen
Für weitere Irritation sorgt eine Bemerkung aus ministeriellem Munde. Obwohl
der (Übergangs)-Direktor des Hauses, Klaus Gallwitz, stets beteuert, unter
seiner Ägide werde es keine Nachgüsse geben, hält sich die Politik alle
Optionen offen: „Auf Nachgüsse wird nicht grundsätzlich verzichtet“,
verkündete Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig noch im August.
Eine Expertenkommission, die das Problem schon vor Jahren erörtern sollte,
wurde nie einberufen. Laut Gallwitz soll dies demnächst „vor Ort und im
Anblick der Objekte“ geschehen. Ob man das Versprechen diesmal halten wird?
Inzwischen haben jedenfalls nahezu alle Beteiligten an Glaubwürdigkeit
verloren.
Vor allem der Arp-Verein steht immer wieder in der Schusslinie der Kritik.
Gegründet von dem inzwischen verstorbenen Johannes Wasmuth, ist er im Besitz
der Gussrechte, die es ihm ermöglichen, Arp-Bronzen auf dem Kunstmarkt nach
Bedarf und auf Nachfrage zu verkaufen.
Geld vom Land, Gestaltung von Wasmuth
Was fehlt, ist indes eine Dokumentation der Verkäufe – und der Bestände, die
hinter verschlossenen Depottüren lagern. „Wir sind zur Rechenschaft nicht
verpflichtet“, heißt es dazu lapidar aus dem Munde der Generalsekretärin und
Juristin Maja Stadler-Euler. Warum diese Geheimniskrämerei?
Doch die hat geradezu Tradition. Erst durch beharrliche Recherchen kamen in
den 90er Jahren die näheren Umstände der Vereinsgründung ans Licht der
Öffentlichkeit. Wasmuth hatte, so urteilen Insider, der Arp-Witwe Marguerite
Hagenbach das Erbe des Künstlers regelrecht abgeschwatzt. Die alte Dame
erwartete dafür die Gründung einer Stiftung in Frankreich, wo der Künstler
lange Zeit lebte.
Wasmuth aber brachte die Objekte in seine Heimat, wo er mit dem
Kulturbahnhof Rolandseck einen Treffpunkt betrieb, der Prominente wie
Politiker lockte. Hier träumte er von einem gläsernen Museumsbau, durch den
die Züge fahren, hier gründete er einen Stiftungsverein, der seine Wandlung
zur echten Stiftung bis heute nicht vollzogen hat. Und hier wurde letzten
Endes auch ein Vertrag zwischen Land und Verein eingefädelt, der das Land
zum Geldgeber degradierte, während er dem Verein alle Gestaltungsspielräume
gewährte.
Fälschungen auf Lager
Erst 2005 wurde – nach entsprechenden Medienberichten – der dubiose Vertrag
geändert. Formal bestimmen nun das Land und die neue „Stiftung Arp Museum
Bahnhof Rolandseck“ die Geschicke des Museums. Im Vorstand: neben
Staatssekretär Hofmann-Göttig und Ex-MdB Hans Friderichs: Maja Stadler-Euler
vom Arp-Verein.
Gemeinsam setzt das Trio auch den künstlerischen Leiter ein. Dass es sich
nur zu einer Zwischenlösung durchringen konnte, nachdem der erste
Gründungs-Chef allzu kritisch auftrat, spricht Bände – und wirft die Frage
nach dem Nachfolger auf. Der entscheidende Deal ist allerdings längst über
die Bühne gegangen: Für zehn Millionen Euro kaufte das Land Kunst vom
Verein, um diesen zu entschulden.
Eine genaue Sichtung der Erwerbungen führte jedoch 1997 zu einem
erschreckenden Befund: 21 Werke hielten der Echtheitsprüfung nicht stand.
Der TV-Journalist Thomas Leif recherchierte jetzt, was damit geschah und
fand heraus: Die Fälschungen wurden keineswegs vernichtet. Vier von acht
beanstandeten Marmorplastiken befinden sich sogar immer noch in
Landesbesitz.
Skepsis gegenüber dem neuen "Super-Museum"
Verwunderlich erscheint im Nachhinein auch, dass der Kunsthändler Hans Otmar
Neher bei diesem Geschäft nicht stutzig wurde: Er schätzte den Wert der
betreffenden Werke. Eine weitere Überraschung ist das Ziel der
Vereinssatzung, die Leif beim Bonner Amtsgericht eingesehen hat. Zur
ständigen Finanzierung des Vereins werde beim Verkauf von Arp-Werken „vor
allem an Duplikate gedacht“, heißt es in Paragraph 1.
Duplikat ist aber „begrifflich genau das
Gegenteil von Original“, klärt Gerhard Pfennig, Geschäftsführer der VG Bild
auf. „Wer Duplikate verkaufen will, macht einen Handel mit Reproduktionen
auf.“ Braucht ein „Museum der Superlative“ (Hofmann-Göttig) nicht seriösere
Partner?
Angesicht der jüngsten Enthüllungen ist weiterhin äußerste Skepsis
angebracht. Klaus Gallwitz mag auf seinem Standpunkt beharren, dass er
„Wichtigeres zu tun“ hatte, als sich um postume Güsse zu kümmern. Doch was
geschieht nach seinem Abgang? Wer wird ab 2008 das neue Haus mit welchem
Konzept in die Zukunft leiten? Und kann dieses Museum überhaupt dem Künstler
gerecht werden, dessen Namen es trägt? Mit der schönen Aussicht ist es nicht
getan.
Das neue Arp Museum öffnete am Samstag, 29. September 2007, seine
Pforten. Es hat sich an zwei "Tagen der offenen Tür" am 29. und 30.
September 2007 erstmals dem kunstinteressierten Publikum präsentiert.

HOMEPAGE-SITE
begonnen am 8.9.2008, Montag

sitemap
KONTAKT:
info@klausens.com
Klau|s|ens
ĦķΩ7
